Das VideoIdent Verfahren

Das Video-Ident-Verfahren

Wenn jemand ein Girokonto eröffnen möchte, dann kommt er am Geldwäschegesetzt nicht vorbei. Das legt fest, dass jeder angehende Kunde erst einmal seine Identität eindeutig nachweisen muss. Dies ist eine unabdingbare Voraussetzung, um überhaupt an ein Girokonto zu kommen.

Im klassischen Fall gibt es dafür die Möglichkeit, zu einer Bankfiliale zu gehen und sich dort mit seinem Personalausweis oder dem Reisepass zu legitimieren. Dies fällt weg, wenn man ein Online-Girokonto bei einer Direktbank haben möchte. Nun bleibt noch das Verfahren per PostIdent. In diesem Fall geht man mit seinen Unterlagen zu einer Postfiliale.

Seit 2014 gibt es die zusätzliche und sehr praktische Variante, die Identitätsprüfung mit dem VideoIdent-Verfahren durchzuführen. Sie erfüllt alle Voraussetzungen, die der Gesetzgeber festgelegt hat, und wurde von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (kurz bekannt als „BaFin“) genehmigt. Viele Banken haben sich dem schon angeschlossen. Vor allem die Kunden von Direktbanken profitieren hiervon. Es haben sich dabei verschiedene Begriffe entwickelt, die aber alle richtig sind, nämlich „VideoIdent“, „Online-Identifikation“ und „Online-Legitimation“. Darüber hinaus gibt es auch noch die deutsche Bezeichnung „Online-Legitimierung“.

Die technische Ausrüstung für das VideoIdent-Verfahren besteht aus WebCam, funktionstüchtiger Internetverbindung und PC oder alternativ Smartphone, Laptop oder Tablet. Nun geht es mit einem Antrag auf das begehrte Girokonto bei der ausgewählten Bank los, die natürlich das Verfahren auch in ihrem Angebot haben muss. Der erste Schritt kann schon online abgehandelt werden, weil keine Unterschrift mehr nötig ist. Man hakt nur noch die erforderlichen Angaben ab und sendet seinen Antrag gleich per Internet los. Jetzt wird der VideoIdent-Ablauf in Gang gesetzt. Die Banken arbeiten hierbei normalerweise mit WebID oder IDnow.

Der angehende Kunde meldet sich per Video-Anrufen bei der Bank, und ein Chat wird gestartet. Er muss nun beide Seiten seines Ausweises vor die Kamera halten. Dabei werden alle Kennzeichen, die der Sicherheit dienen, sorgfältig geprüft, vor allem das Hologramm. Deswegen wird der Inhaber gebeten, den Ausweis zu drehen und zu wenden. Wichtig ist auch, dass die Ausweis-Seriennummer gut erkannt werden kann. Die wird erfasst und gespeichert. Selbstverständlich wird das Foto mit der realen Person vor der Kamera genau abgeglichen, und es werden auch Fotos angefertigt. Den Abschluss bildet eine E-Mail oder SMS, die eine TAN enthält. Die trägt der zukünftige Kunde in ein Legitimationsformular ein. Nun ist alles erledigt.

Diese Vorgehensweise beansprucht nur wenige Minuten. Man braucht seine Wohnung nicht zu verlassen, keine Postfiliale anzusteuern und sich in keine Wartschlange einzureihen. Natürlich kann man auch an jedem Ort, der den Smartphone-Gebrauch ermöglicht, die Prüfung durchführen lassen. Bei den meisten Banken ist der Service zwischen 7 und 22 Uhr (bzw. 8 und 24 Uhr am Wochenende) aktiv, vereinzelt auch schon rund um die Uhr. Wie bei den anderen ID-Verfahren auch, entstehen dem Kunden keine Kosten. Die übernimmt grundsätzlich die Bank.

Das VideoIdent-Verfahren ist nicht nur komfortabel, sondern auch sicher. Die Mitarbeiter, die es durchführen, sind geschult. Vor allem müssen sie gut über Datenschutz und Fälschungsgefahren Bescheid wissen. Die Daten selbst kommen ausschließlich bei der Bank an und nicht bei einem Dritten. Die komplette Datensatz-Ermittlung wird während des Legitimationsprozesses mittels Verschlüsselungs-Software abgesichert. Die telefonisch ausgetauschten Informationen werden zwar gespeichert, doch nicht die Video-Aufzeichnung. Für den gesamten Ablauf garantieren die teilnehmenden Geldinstitute die höchsten Sicherheitsstufen.